Haben Sie auch schon einmal den üblen Geruch von Abwasser wahrgenommen? Ein offener Gullideckel auf der Straße gibt einen guten Eindruck davon, wie sehr es in der Kanalisation eigentlich stinkt. Das ist auch gar kein Wunder – schließlich fließen hier die Abwasser hunderter Haushalte zusammen. Doch wie können wir den Gestank aus unserer Wohnung fern halten? Ein Geruchsverschluss hilft hier!

Was macht der Geruchsverschluss?

Im Grunde handelt es sich beim Geruchsverschluss um einen Siphon. Dieser wird an allen Wasserentnahmestellen in einem Haushalt verbaut, um eben den Gestank der Kanalisation nicht in die eigenen vier Wände zu lassen.

Man stelle sich das Rohrnetz dabei wie folgt vor: Jeder Abfluss in unserem Haus – Dusche, WC, Waschbecken, Waschmaschine – führt zu einem gemeinsamen Fallrohr. Dieses wiederum ist direkt mit der Kanalisation verbunden. Da es aufgrund gesetzlicher Bestimmungen dauerhaft durchlässig sein muss – Stichwort: Überschwemmschutz – ist das Rohr hohl.

Dementsprechend besteht eine dauerhaft offene Verbindung zwischen unserer Wohnung und der Kanalisation. Wir lassen Wasser in die Kanalisation ab und im Gegenzug steigen unangenehme Gerüche in das Rohr hinein. Diese werden nur dank dem Geruchsverschluss im Siphon gestoppt.

Wie funktioniert ein Geruchsverschluss?

Unter (fast) jedem Waschbecken, Dusche, usw. befindet sich ein Siphon. In den meisten Fällen ist dieser U-förmig gebogen und in Kunststoff oder Metall gehalten. Seine Besonderheit im Gegensatz zu anderen Rohren ist, dass stets ein Stück (der unterste Teil der Biegung) mit Wasser gefüllt bleibt.

Lässt man also Wasser in das Abflussrohr fließen, so rauscht es mit einem hohen Druck das Anfangsgefälle hinab. In der Biegung jedoch verliert es an Druck und „rutscht“ nur noch weiter, solange auch Nachschub von oben kommt. Stellt man hingegen den Hahn ab, so lässt der Druck abrupt nach.

Durch den Druckverlust schafft es das restliche Wasser nicht die senkrechte Biegung nach oben zu bewältigen und bleibt im unteren Ende des Us stecken. Die hier verbliebene Flüssigkeit wirkt als eine Art Stopfen.

Da die Siphons so konstruiert sind, dass sich das Wasser über den gesamten Durchmesser erstreckt, wird eine geruchsundurchlässige Barriere geschaffen – der Geruchsverschluss fürs Abflussrohr. Diese Sperrwasserhöhe ist dabei nach DIN 1986-100 genormt und beträgt bei Schmutzwasserabläufen 50 mm.

Röhrengeruchsverschluss – hier, da, überall

Grundsätzlich wird ein Siphon immer dann eingesetzt, wenn Abwasser durch ein Rohr geleitet wird. Das bedeutet zum einen ganz offensichtlich, dass ein Geruchsverschluss im Bad, also am WC, an der Dusche oder Wanne und am Waschbecken angebracht wird. Auch die Waschmaschine sollte nicht vergessen werden.

Ebenfalls essentiell ist der Siphon in der Küche, denn auch hier wird viel mit Abwässern hantiert. Neben dem Spülbecken muss auch die Spülmaschine mit dem entsprechenden Siphon ausgestattet sein.

Arten des Geruchsverschlusses

Der Siphon kommt in den unterschiedlichsten Varianten vor, denn nur so kann er flexibel an die individuellen Umstände angepasst werden. Am häufigsten verbreitet sind dabei die U-förmigen Röhrensiphons, welche man auch häufig unter Waschbecken entdecken kann.

Alternativ kann aber auch ein Flaschensiphon eingesetzt werden. Dieser sieht ein wenig moderner aus, neigt jedoch auch eher zu Verstopfungen. Wenn Sie mehr über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten erfahren möchten, können Sie das in unserem Beitrag zum Siphon nachlesen.

Übrigens: Wenn es doch einmal aus Ihrem Abflussrohr übel riechen sollte, können Sie das meist mit einigen wenigen Handgriffen beheben. Wie genau haben wir in unserem Beitrag zum Reinigen und Austauschen des Siphons erklärt.

Quellen
www.baustoffwissen.de/…/siphon
www.baunetzwissen.de/…/geruchsverschluss
www.wikipedia.org/…/Geruchsverschluss