Bodenfliesen gibt es unzählig viele Arte: große, kleine, für den Boden, für die Wand, Mosaikfliesen oder Kieselfliesen, für das Bad oder die Terrasse. Doch damit man lange an ihnen Freude hat, müssen sie korrekt angebracht werden. Wir zeigen darum, wie Sie ganz einfach Bodenfliesen verlegen können.

Das brauchen Sie zum Bodenfliesen verlegen:

Bitte nicht erschrecken! Es folgen beeindruckende Listen, die das eine oder andere Mittel oder Utensil beinhalten, die Ihnen vielleicht nicht sofort geläufig sind. Wir empfehlen: Lassen Sie sich im Fachhandel beraten! Denn je nach Gegebenheiten brauchen Sie vielleicht das eine oder andere nicht. Ein weiterer Tipp: Manche Gerätschaften können Sie sich auch ausleihen – entweder bei Freunden oder Familienmitgliedern oder ebenfalls im Fachhandel.

Material

  • Fliesenkleber, Fließspachtel
  • Klebeband
  • Fugenmörtel
  • Grundierung (Tiefengrund/Haftgrund)
  • Sanitär-Silikon
  • Bodenfliesen
  • Übergangsprofile
  • Ausgleichsmasse
  • Fliesenkreuze/keile

Werkzeuge

  • Bleistift, Wasserwaage, Zollstock, Richtlatte
  • Sägen & Zubehör (Metallbügelsäge, Handkreissäge, Japansäge, Gehrungslade)
  • Bohrmaschine (mit Rühr- und Lochfräsenaufsätzen)
  • Feile, Schleifpapier
  • Kellen (Glättkelle, Zahnspachtel)
  • Fliesenlochzange, Kneifzange
  • Fliesenschneider
  • Mörteleimer, Rührwerk, Gummihammer
  • Fliesenwaschbrett, Gummiwischer, Schwamm und Lappen
  • Auspresspistole, Fugenglätter

Schutzausrüstung

  • Schutzbrille
  • Gehörschutz
  • Knieschoner
  • Sicherheitsschuhe
  • Handschuhe

Das ist vor dem Fliesen zu erledigen!

Die passende Fliesenart auswählen

Wichtig ist es, die richtigen Fliesen auszuwählen und diese auch in der ausreichenden Menge zu besorgen. Dabei spielt zum einen die Optik eine große Rolle, zum anderen aber auch die Beschaffenheit des Materials. Denn Fliesen haben 5 unterschiedliche Abriebklassen. Während Klasse 1 nur für Wandfliesen in Frage kommt, eignen sich Klasse 3 Fliesen gut für einen Boden mit mittlerer Beanspruchung (zum Beispiel im Badezimmer).

Materialbedarf kalkulieren

Um den richtigen Materialbedarf zu errechnen, müssen Sie zunächst die zu fliesende Fläche ausmessen. Bei einem Boden von 3 x 4 m ergibt sich eine Größe von 12 m². Als zweiten Wert braucht man nun die Größe der Fliese – zum Beispiel 20 x 50 cm = 1000cm² = 0,1 m². Nun müssen beide Flächen durcheinander dividiert werden: 12 m² : 0,1 m² = 120 Fliesen. Damit allerdings genug Reserve vorhanden ist (wegen Verschnitt und spätere Reparaturen), rechnet man noch etwa 10-20% mehr dazu. In unserem Beispiel würden also am Ende ca. 144 Fliesen benötigt werden.

Der Untergrund

Bodenfliesen sind empfindlich. Darum muss der Untergrund völlig glatt, sauber und trocken sein. Nach einer gründlichen Reinigung sollten Sie also alle Unebenheiten mit einer Ausgleichsmasse bearbeiten. Diese wird gemäß der Herstellerangaben angerührt und an den entsprechenden Stellen dünn aufgegossen. Sie verteilt sich eigenständig und gleicht so die Dellen aus. Größere Löcher sollten zuvor verspachtelt werden.

Wenn alles trocken ist, muss der Boden noch grundiert werden. Bei saugfähigen Untergründen empfiehlt sich ein Tiefengrund, auf nicht-saugfähigen Materialien (z.B. Beton) ein Haftgrund. In Nassräumen sollte auch eine Abdichtung verwendet werden.

Wie kann man Fliesen verlegen – die Optik

Vor dem Bodenfliesen Verlegen sollten Sie sich einen Plan machen, wie die Fliesen später angeordnet sein sollen. Dazu beziehen Sie zum einen die Blickrichtung beim Betreten des Badezimmers ein, zum anderen auch die Fugen der Wandfliesen und – soweit vorhanden – der Fliesen in angrenzenden Räumen (z.B. Flur). Es sollte ein möglichst symmetrisches, gleichmäßiges Gesamtbild ergeben. Am Rand sollten keine zu kleinen Fliesen liegen. Das wirkt optisch meist störend.

Die gängigste Technik ist die Parallelverlegung. Hier wird von innen nach außen gearbeitet. Messen Sie dazu die Raummitte aus und ziehen von den gegenüberliegenden Wänden Richtschnüre, die sich in der Mitte kreuzen. So haben Sie immer eine gute Orientierung, von wo an Sie mit dem Fliesen beginnen müssen. Eine andere Technik ist die Diagonalverlegung – doch diese ist noch deutlich anspruchsvoller!

Bodenfliesen verlegen – los geht’s!

Fliesen zuschneiden

Rohre, Abflüsse oder schlicht die Wand – Hindernisse gibt es viele. Darum müssen Fliesen auch zugeschnitten werden. Gerade Schnitte gelingen mit einem Fliesenschneider. Dieser ritzt die Fliese auf der glasierten Seite ein und teilt sie dann über einer Bruchkante. Sie können aber auch eine Handkreissäge für gerade Schnitte (oder rechteckige Aussparungen) nutzen. Dazu auf der Rückseite alles anzeichnen!

Rundungen können hingegen mit einer Fliesenloch- bzw. einer Kneifzange “abgeknabbert” werden. Dazu die Stelle ebenfalls wieder anzeichnen und dann Stück für Stück vorsichtig kleine Stücke herausbrechen. Eine andere Variante ist mit einer Bohrmaschine möglich, die mit Lochfräsaufsätze in den entsprechenden Durchmessern ebenfalls runde Aussparungen möglich macht.

Kleber auftragen

Gemäß der Verpackungsangaben muss zunächst der Fliesenkleber angerührt werden. Dazu das Pulver mit der richtigen Menge Wasser in einem Eimer vermischen (zum Beispiel mit einer Bohrmaschine mit Rührquirl-Aufsatz), bis alles eine klumpenfreie Masse ergibt. Diese lässt man einen Moment “reifen” und kann ihn dann auftragen.

Dazu eine 5-10 mm dicke Schicht gleichmäßig verteilen, jedoch immer in kleinen Schritten und Reihenweise. Sonst zieht der Kleber schon an, bevor die Fliesen überhaupt zugeschnitten, geschweige denn verlegt sind. Nach dem Verteilen die Kleberschicht mit einem Zahnspachtel durchkämmen. Das hilft, damit sich die Fliese später gleichmäßig mit dem Kleber verbindet.

Welche Zahnung zu verwenden ist, hängt von der Fliesengröße ab: Bis 10 cm Kantenlänge reicht eine 6mm Zahnung, bis 20 cm sollte man zu einer 8er, bis 300 cm zu einer 10er greifen. Ab einer Kante von 30 cm empfiehlt sich eine Zahnung von 12 mm.

Fliesen verkleben

In die Klebermasse drücken Sie nun die Bodenfliese vorsichtig hinein. Sie können auch mit sanften Schlägen eines Gummihammers nachhelfen, doch die Fliese sollte nicht komplett auf dem Untergrund aufkommen, sondern nach wie vor im Kleberbett liegen. Außerdem darf sie nicht ganz bündig zur Wand oder benachbarten Fliese liegen. Diese Fugen brauchen Sie später als Ausgleich für Bewegungen und Spannungen. Um sie gleichmäßig zu halten, nutzen Sie Fliesenkreuze oder -keile als Abstandshalter.

Verwenden Sie abwechselnd Fliesen aus verschiedenen Paketen, um eventuelle Farbunterschiede auszugleichen. Prüfen Sie außerdem regelmäßig, ob alles gerade verlegt ist. Als Abschluss können Sie Fliesenschienen nutzen. So werden die Kanten gerade und ein schönes Designelement fließt in den Boden ein. Falls diese über Eck verlegt werden – mit einer Säge auf Gehrung schneiden!

Das Ende ist nahe – die Fugen rufen!

Das Verfugen

Bevor der Kleber komplett trocken ist, sollten Sie das überschüssige Material vorsichtig aus allen Fugen kratzen. Danach lassen Sie dem Kleber Zeit zum Aushärten. Das braucht oft mindestens 24 Stunden. Vorher sind die Fliesen auch nicht begehbar!

Wenn alles getrocknet ist, den Fugenmörtel nach Herstellerangaben anmischen, bis er eine sämige Konsistenz hat. Nun Stück für Stück auf die Bodenfliesen geben und mit einem Fugengummi diagonal zum Fugenverlauf gleichmäßig verteilen. Achten Sie darauf, so wenig Mörtel wie möglich auf den Fliesen zu lassen und ziehen Sie das Material dazu mit einem Gummiwischer oder einem Fliesenwischbrett ab.

Das Reinigen

Wenn der Mörtel matt angetrocknet ist, müssen Sie mit dem Reinigen der Fliesen beginnen. Dazu mit einem feuchten Schwamm (Achtung: nicht zu nass, da sonst die Fugen wieder ausgewaschen werden!) die Oberfläche vorsichtig aber gründlich abwaschen. Spülen Sie den Schwamm immer wieder aus, damit Sie den Schmutz nicht nur von links nach rechts schieben.

Sind die Fliesen schließlich ganz sauber, polieren Sie sie mit einem trockenen Lappen nach. Sollte sich trotz aller Bemühungen ein Zementschleier abzeichnen, müssen Sie etwa 2 wochen warten und können diesen dann mit einem Spezial-Entferner beseitigen.

Das Abdichten

Der allerletzte Schritt ist das Abdichten der Wandfugen. In diese kommt nämlich kein Mörtel, sondern eine elastische Masse: Sanitär-Silikon. Dazu das Material gleichmäßig auftragen und mit einem Fugenglätter gleich danach sauber abziehen. Wer ungeübt ist, kann sich die Fuge mit Malerkrepp vorher abkleben. Für ein noch leichteres Verarbeiten kann das Silikon zudem vor dem Abziehen mit Spülwasser eingesprüht werden.

Fertig! Herzlichen Glückwunsch – Sie haben erfolgreich Bodenfliesen verlegt!
Quellen
www.fliesenleger.net/handwerkszeug-zum-fliesen-verlegen
www.heimwerker.de/fliesenverlegung
www.t-online.de/diy-fliesen-einfach-selbst-verlegen
www.selbst.de/fliesen-verlegen