Egal ob Abflussrohr unter dem Waschbecken, Gasleitung zum Boiler oder Wasserleitung zum Heizkörper: Rohre im Sanitärbereich sind in den allermeisten Fällen rund. Doch warum ist das eigentlich so? Könnte man nicht Vierkantrohre verbauen und damit als Designelement im Badezimmer arbeiten? Diesen Fragen wollen wir hier nachgehen.

Welche Rohrformen gibt es?

Rohre, auch Röhren genannt, stellt man sich meist als runden Stab vor mit einem ebenfalls runden Innenraum, durch die unterschiedlichste Stoffe fließen können. Tatsächlich sind aber auch andere Rohrformen üblich und werden nach DIN Norm gefertigt. Ein Beispiel hierfür sind Vierkant- oder Rechteckrohre. Diese werden vor allem beim Anfertigen von Rahmenkonstruktionen im Hausbau eingesetzt, im Sanitärbereich findet man sie nicht. Und das hat gute Gründe!

Grund 1: Weniger Ablagerungen

Besonders beim Abwasser ist es wichtig, dass der Innenraum des verbauten Rohres eine runde Form hat. Denn bei anderen Formen entstehen Ecken, in denen sich Schmutz und Ablagerungen absetzen können, die besonders an nicht gut erreichbaren Stellen sehr schwer zu entfernen wären. Die runde Oberfläche vermeidet solche Ablagerungen so weit wie möglich, sodass der Entwicklung von schlechten Gerüchen aus dem Abfluss vorgebeugt wird.

Grund 2: Weniger Angriffsfläche von Außen

Rohre werden oft innerhalb des Mauerwerks oder in extra für sie geschlagenen Fugen verlegt. Vor den meisten äußeren Einwirkungen sind sie so geschützt. Aber gerade bei Renovierungsarbeiten und weil das Mauerwerk durch die Temperaturunterschiede im Jahresverlauf arbeitet, müssen sie dennoch einigen Druck von Außen aushalten. Runde Oberflächen sind hier wesentlich stabiler als gerade Flächen, da sie bei einer einseitigen Krafteinwirkung dem Druck eine geringe Angriffsfläche bieten.

Sehr deutlich sieht man das im Experiment mit runden Eierschalen: Ihre Form sorgt dafür, dass sie ungeahnte Gewichte problemlos aushalten, obwohl man sie ohne viel Anstrengung mit den Fingern zerbrechen könnte.

Grund 3: Bessere Verteilung des Drucks von Innen

Auch die innere, runde Form bringt Vorteile mit sich. Denn Wasserrohre müssen einiges an Druck von Innen aushalten, um nicht zu platzen. Auf lange Zeit haben sich hier runde Rohre bewährt, da sie im Gegensatz zu Vierkantrohren keine Sollbruchstellen an den Kanten mitbringen. Stattdessen verteilt sich der Druck gleichmäßig auf die gesamte Innenfläche des Rohres.

Grund 4: Größte Fläche bei geringstem Umfang

In der Wand ist es eng und dennoch sollen Abwasser im Sanitärbereich möglichst schnell abtransportiert werden können. Und auch hier zeigt sich der Vorteil der runden Form von Rohren im Sanitärbereich: Denn der Kreis bietet die größte Fläche beim geringsten Umfang. Das bedeutet, dass der Durchmesser des Rohres optimal ausgenutzt werden kann, wenn der Querschnitt kreisförmig (also rund) ist.
Quellen
www.vierkantrohr.info/das-rechteckrohr
www.wikipedia.org/wiki/Rohr_(Technik)
www.gutefrage.net/frage/warum-sind-rohre-rund
www.bosy-online.de/Rohre