Können Sie sich ein Leben vorstellen, in dem Sie extra zu einem Brunnen laufen müssen, um Wasser zu schöpfen? Und dieses dann noch über dem Feuer erwärmen müssen, um wenigstens halbwegs warm baden zu können? Wir auch nicht! Das ist auch kein Wunder, denn die Zeiten sind natürlich längst vergangen – wir alle haben fließend warmes Wasser, was uns ständig zur Verfügung steht. Doch wie geht das eigentlich? Wir zeigen, wie der Warmwasserbereiter funktioniert und welche Varianten es gibt!

Warmwasser im Alltag

Der durchschnittliche deutsche Haushalt verbraucht täglich zwischen 50 und 70 Liter warmes Wasser. Klingt erstmal viel, aber wenn man sich beim Duschen, Händewaschen, Kochen, und, und, und beobachtet, scheint der Wert nicht so abstrakt. Kein Wunder also, dass wir 12% unserer Energie für die Warmwasseraufbereitung nutzen müssen. Doch, was viele nicht wissen: Hier gibt es auch Einsparpotentiale in der Art der Aufbereitung.

Warmwasserbereiter ist nicht Warmwasserbereiter

Im Grunde unterscheiden wir in Deutschland zwischen zwei Systemen der Warmwasserbereitung: der zentralen und dezentralen. Zu diesen Arten ist in den letzten Jahren eine weitere Variante hinzugekommen – die Warmwasserbereitung mit Solar. Was die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme sind und welches für Sie am effizientesten sind, zeigen wir Ihnen im Folgenden.

Die zentrale Warmwasseraufbereitung

Wie der Name schon impliziert, wird in diesem Fall das Trinkwasser in einer (Haus-)zentralen Heizungsanlage erwärmt. Es eignen sich Speicher-, Speicherlade- und Durchflusssysteme zur Erhitzung des Wassers. Alle diese Systeme nutzen eine indirekte Erwärmung – das heißt, dass sie die Wärme über einen Wärmeträger an das Wasser abgeben.

Versorgung der Anlage

Gas, Wärmepumpen, erneuerbare Energien, Fernwärme, Strom oder eine Kombination aus all diesen Varianten kann zum Betrieb einer solchen zentralen Heizungsanlage genutzt werden. Wichtig ist, dass sie den Verbrauch mehrerer Abnahmestellen innerhalb des Hauses abdecken.

Kosten des zentralen Wasserbereiters

Der zentrale Wasserbereiter ist in den Kosten meist effizienter als sein dezentraler Verwandter. Das liegt daran, dass seine Energie gleichzeitig für die Erwärmung des Heizkreislaufes und zur Wassergewinnung genutzt wird.

Vorteile

Wie schon beschrieben, werden bei der zentralen Warmwasseraufbereitung eigentlich gleich zwei Systeme gleichzeitig bedient. Die erzeugte Wärme wird also effizient genutzt. Außerdem wird bei dieser Variante sichergestellt, dass nicht verbrauchtes Wasser für die spätere Nutzung gespeichert wird.

Nachteile

Eben diese Speicherung bringt aber auch einen entscheidenden Nachteil mit sich. An dieser Stelle geht nämlich meist eine große Menge an Energie und Wärme verloren. Auch das lange Leitungsnetz zu den unterschiedlichen Abnahmestellen muss einige Wärmeverluste verzeichnen. Vorsorgen kann man hier allerdings durch die bestmögliche Wärmedämmung, die ständig gewartet wird.

Die dezentrale Warmwasseraufbereitung

Im Gegensatz zum zentralen Warmwasserbereiter werden bei dieser Technik an den verschiedenen Abnahmestellen kleinere Geräte installiert. Dabei kann es sich beispielsweise um Durchlauferhitzer, Boiler oder Warmwasserspeicher handeln. Diese erhitzen das Wasser direkt an der Abnahmequelle.

Vorteile

Da die dezentrale Warmwasserbereitung kein komplexes Rohrsystem benötigt, um das erhitzte Wasser zu leiten, kann es auch in Altbauten ganz einfach nachträglich installiert werden. Außerdem verringert sich durch den kurzen Weg und die geringere Speicherdauer der Wärmeverlust.

Nachteile

Besonders die begrenzte Kapazität solcher Systeme ist es aber, die sie eher ineffizient machen. Boiler für Duschen oder Wannen müssen entweder ein sehr großes Füll- und Speichervolumen haben oder sie sind nach einem Duschgang aufgebraucht. Hier geht es dann frei nach dem Motto „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“.

Die Lösung: Mischsysteme?

Die Kombination aus dezentraler und zentraler Wasseraufbereitung kann in manchen Fällen zu einer hohen Kosteneinsparung führen. Gerade Ausgabeorte, die nur selten genutzt werden (z.B. Gästetoilette) oder die sehr weit vom zentralen Wasserspeicher entfernt liegen, sind manchmal mit einer dezentralen Lösung besser bedient. Dagegen lohnt sich für häufig betriebene Wasserhähne eine zentrale Aufbereitung mehr.

Oder ganz anders? Wasserbereiter mit Solar

Thermische Solaranlagen können Ihre Energiekosten zur Warmwasserbereitung erheblich senken. Jedoch werden die Solarkollektoren vor allem im Sommer beschienen – im Winter weist diese Technologie leider bisher noch einige Mängel auf. Deswegen empfiehlt sie sich ausschließlich als Ergänzung zur normalen Warmwasseraufbereitung. Wie sie hier aber helfen kann und welche Kosten Sie wirklich einsparen, haben wir für Sie in unserem Beitrag über die Solarthermieanlage zusammengefasst.

Fazit: Welche Warmwasseraufbereitung ist die Richtige?

Die Wahl des Warmwasserbereiters hängt immer von Ihren persönlichen Bedürfnissen und Ansprüchen ab. Betrachten Sie deswegen vor allem folgende Fragen und treffen Sie auf Ihre Antworten bezogen eine Wahl.

  • Wie viele Ausgabeorte haben Sie? Leben mehrere Familien in dem Haus?
  • Wie viele Personen werden insgesamt mit Warmwasser versorgt?
  • Ist schon ein Heizungssystem vorhanden oder müssen neue Rohre gelegt werden?
  • Ist Raum für einen Warmwasserspeicher vorhanden?

Quellen
www.selfio.de/blog/warmwasseraufbereitung-systeme-im-ueberblick.html
www.kesselheld.de/warmwasserbereitung/