Nicht jeder Haushalt kann an die allgemeine Kanalisation angeschlossen werden. Die Lösung in so einem Fall? Eine Kleinkläranlage.
Erfahrt in unserem Beitrag, wie eine Kleinkläranlage funktioniert, was es für Typen gibt und was bei der Nutzung beachtet werden sollte.

Wer braucht eine Kleinkläranlage und warum?

Der Ausbau der Kanalisation, um Abwasser in eine zentrale Aufbereitungsanlage abzuführen, ist teuer. Besonders bei Häusern oder Gasthäusern, die etwas weiter außerhalb stehen, wird der Anschluss an das Kanalisationsnetz schnell unwirtschaftlich.

Diese Haushalte dürfen jedoch ihr Abwasser nicht einfach in die Umwelt ableiten, sondern müssen es wieder aufbereiten oder anderweitig entsorgen. Zum Zwecke der Aufbereitung gibt es die sogenannten Kleinkläranlagen. Diese können als dezentrale Lösung das Abwasser von vier bis 50 Menschen filtern und gereinigt wieder der Natur zuführen.

Kleinkläranlage Aufbau – so funktioniert die Abwasserreinigung

Vom Prinzip funktioniert eine Kleinkläranlage genauso wie eine große Kläranlage, nur eben in wesentlich kleinerem Maßstab. Moderne Anlagen bestehen in der Regel aus einem großen Klärbehälter mit zwei Kammern:

  • Absetzbecken (auch Schlammspeicher genannt): Dort wird das Wasser grob vorgeklärt, indem Feststoffe und schwimmende Fette abgeschieden werden. Bei diesem Becken kann es sich zum Beispiel um eine Dreikammerabsetzgrube handeln.
  • Klärbecken: In der zweiten Kammer findet die biologische Reinigung des Wassers statt, nach welcher es so sauber ist, dass es wieder in die Umwelt entlassen werden kann.

 

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Schematische Darstellung des Klärverfahrens bei einem Dreikammersystems. Bei modernen Anlagen werden die zweite und dritte Kammer zu einer zusammengefasst. Von Max Triton , CC BY-SA 3.0, Link 

Belebtschlammverfahren – Biologische Reinigung mit Bakterien

Um das Wasser in der zweiten Kammer zu klären, wird auf die Natur zurückgegriffen. Denn in dem Klärbecken schwimmen Bakterien, die fast alle Schadstoffe aus dem Wasser beseitigen. Laut Gesetz ist es mittlerweile vorgeschrieben, dass in allen dezentralen Kleinkläranlagen ein solcher aus Bakterien bestehender, biologischer Filter verbaut sein muss.

Um den kleinen Arbeitstieren eine möglichst optimale Lebensumgebung zu bieten, wird das Wasser mit Luftblasen durchströmt. Das kann zum Beispiel durch das sogenannte SBR-Verfahren (Sequentiell beschickter Reaktor) geschehen. Bei diesem wird die zweite Kammer durchlüftet, wobei sich der Schlamm, das Wasser und die Bakterien vermischen. Nach einer bestimmten Belüftungsdauer wird die Sauerstoffzufuhr abgestellt und das Abwasser klärt sich in eine Klarwasserschicht und eine Schlamm- und Schwebeteilchenschicht.

Das Klarwasser wird abgezogen und entweder einem fließendem Gewässer oder einer Versickerungsgrupe zugeführt. Der sich absetzende Schlamm wird wieder in die erste Kammer zurückgeführt und der Kreislauf beginnt von vorne.

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Klären mit Biofilmverfahren oder Pflanzenbeet

Neben dem am häufigsten genutzten Belebtschlammverfahren gibt es noch das sogenannte Biofilmverfahren sowie naturnahe Anlagen. Im Biofilmverfahren schwimmen die Bakterien nicht frei im Becken herum, sondern werden auf Festkörpern kolonisiert. Dabei kann es sich um Röhren oder Plastikgitter handeln. Der Sinn dahinter ist, dass die Bakterien auf diesen Festkörpern einen optimalen Nährboden finden und sich dadurch gut vermehren und arbeiten können. Zusätzlich wird auch bei diesen Anlagen das Wasser mit Luft durchströmt.

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Festbett in einer Kleinkläranlage. Von Max Lankau, CC BY-SA 4.0, Link

Bei naturnahen Anlagen wird ganz auf die natürliche Klärung gesetzt. Denn dort wird das Abwasser auf große Pflanzenbeete geleitet. Diese sind mit einer geeigneten Vegetation bestückt, welche das Wasser filtert und reinigt.

Biologische Kleinkläranlage – was darf nicht rein?

Damit bei einer privaten Kläranlage möglichst wenig Probleme auftreten und der Wartungsaufwand gering bleibt, sollte darauf geachtet werden, was man alles mit dem Abwasser hinunter spült.

Grundsätzlich können weiterhin herkömmliche Wasch- und Reinigungsmittel genutzt werden, doch sollte die Menge nach Möglichkeit begrenzt werden. Dabei sollten Sie die Härte Ihres Wassers beachten und gegebenenfalls zum Beispiel weniger Waschmittel verwenden als angegeben. Auch bei Seife, Duschgel, Wischwasser und Co. gilt: lieber etwas weniger nehmen.

Ebenfalls in der Küche sollten Sie Acht geben. Teller und Kochgeschirr müssen vor dem Abwasch gründlich von Speiseresten befreit werden und auch fettige Pfannen am besten vor dem Abwasch mit einem Küchentuch auswischen. So werden die Mikroorganismen in der Kläranlage geschont, und die Funktionsfähigkeit Ihrer Kleinkläranlage gewährleistet.
Quellen
www.umwelt.sachsen.de
www.klaeranlagen-vergleich.de/kleinklaeranlagen-portal
de.wikipedia.org/wiki/Kleinklaranlage
www.rewatec.de/kleinklaeranlage-kleinklaeranlagen
www.graf-online.de/aufbau-einer-kleinklaeranlage
www.klaeranlagenprofi.de/was-gehoert-nicht-in-die-klaeranlage.pdf
www.youtube.com/SBR-Verfahren
www.youtube.com/funktionsweise-kleinklaeranlage