Normalerweise gelangt das Abwasser dank der Schwerkraft von ganz alleine hinab in die Kanalisation. Doch was tun, wenn Dusche oder Toilette im Keller liegen? Ganz einfach: eine Kleinhebeanlage einbauen! Hier erfahrt ihr alles, was ihr darüber wissen müsst!

Mit Kleinhebeanlage auf Rückstauebene gelangen

Der Abfluss von Abwasser in Wohnungen und Häusern passiert normalerweise nach dem Prinzip Schwerkraft. Nach der Betätigung der Toilettenspülung oder dem Duschen, wird das Abwasser über die angeschlossenen Rohre in das Fallrohr geleitet. Dieses wiederum endet in der Kanalisation oder Kleinkläranlage, wo sich das Wasser auf den Weg zur Wiederaufbereitung macht. Da es dabei immer weiter nach unten geht, fließt das Wasser von ganz alleine.

Wenn sich jedoch Dusche, Waschmaschine, Waschbecken und Toilette im Keller befinden, dann funktioniert dieses Prinzip nicht mehr. Denn oftmals liegen die Anschlüsse dann unterhalb des Niveaus des Anschlusses an die Kanalisation.

Abwasser, was im Keller anfällt, muss demnach erst nach oben gepumpt werden, damit es in den Abfluss eingeleitet werden kann.

Wie funktioniert eine Kleinhebeanlage?

Das Prinzip einer solchen Hebeanlage ist recht simpel. Das Abwasser wird über verschiedene Zuleitungen in eine Art Spülkasten geleitet, welcher mit einer Pumpe ausgestattet ist. Diese Pumpe pumpt das Wasser über eine Druckleitung nach oben, wo es schließlich in das Fallrohr oder direkt in die Kanalisation abgeführt wird.

Dabei darf laut EN 12050-3 aus der Verordnung zu Kleinhebeanlage maximal eine Förderhöhe von 5 Metern überwunden werden. In der Waagerechten dürfen maximal 100 Meter bis zur Kanalisation zurückgelegt werden.

Der Aufbau der Kleinhebeanlage

Der Kasten an sich besteht aus zwei Bereichen:

  • Nassbereich: Hier wird das Abwasser eingeleitet und mittels der Pumpe in die Druckleitung gepumpt
  • Trockenbereich: Er befindet sich im oberen Teil der Anlage. Dort ist die Steuertechnik sowie der Motor der Pumpe verstaut. Dieser Bereich ist leicht zugänglich und in der Regel kann über das Lösen von wenigen Schrauben die Pumpe herausgenommen und gewartet werden.

Die Steuerungstechnik verfügt außerdem über einen Alarmgeber, der davor warnt, falls die Pumpe mal verstopft sein sollte, oder sich Feuchtigkeit im Trockenbereich befindet.

Kleinhebeanlage mit Häcksler

Oftmals befinden sich nicht nur Dusche und Waschbecken im Erdgeschoss, sondern es muss auch das Abwasser aus einer Toilette nach oben befördert werden. In solch einem Fall wird eine Kleinhebeanlage mit einem Schneidwerkzeug benötigt.

Bei diesen Hebeanlagen sind die Pumpen zusätzlich mit einem Messer, ähnlich wie bei einem Mixer oder einem Abfallzerkleinerer, ausgestattet. Dieser Häcksler zerkleinert die Fäkalien und das Toilettenpapier, damit sie problemlos über die Druckleitung nach oben transportiert werden können.

Bei den neuesten Modellen ist die Schneidleistung sogar so hoch, dass sie relativ problemlos versehentlich ins Klo geratene Dinge zerkleinern können, wie zum Beispiel ein Tampon oder einen Lappen.

Wo sollte die Hebeanlage aufgestellt werden?

Grundsätzlich gilt, dass sich die Kleinhebeanlage im gleichen Raum mit den Abwasser erzeugenden Einrichtungen befinden sollte. Im Falle einer Toilette, muss das Gerät sogar direkt und unmittelbar an das Toilettenbecken angeschlossen werden. Waschmaschine oder Dusche können dann zusätzlich über seitliche Anschlüsse verbunden werden.

Je nach Anlage lässt sich das Gerät auch in der Wand hinter dem Fliesenspiegel verstecken oder anderweitig unauffällig platzieren, sodass es nicht das Gesamtbild des Bades stört.

Was ist bei den Rohrleitungen und der Dimensionierung zu beachten?

Bei einer Kleinhebeanlage mit Schneidwerkzeug muss die Druckleitung mindestens einen Durchmesser von 20 mm haben, ohne Häcksler 25 mm. Der Anschluss zur Toilette ist nach DN 100 genormt und hat einen Innendurchmesser von 105,3 mm, während die weiteren Anschlüsse standardmäßig 40 mm haben. Auch ist zu beachten, dass das Wasser nicht angesaugt wird, weshalb die Zuleitungen zur Hebeanlage ein entsprechendes Gefälle haben sollten.

Der Kasten der Anlage sollte maximal etwa 20 Liter fassen und es darf nicht mehr als eine Handwaschbecken, eine Dusche, ein WC und ein Bidet angeschlossen werden.

Sonderregelungen bei Waschmaschine und Badewanne

Sowohl bei einer Waschmaschine als auch bei einer Badewanne braucht es eine extra Hebeanlage für Grauwasser. Begründet wird das zum einem mit höheren Wassertemperaturen, mit denen das Wasser aus der Waschmaschine kommt und zum anderen mit den höheren Wassermengen. Die EN 12050-3 besagt nämlich, dass fäkalienhaltiges Wasser nicht in Verbindung mit Heißwasser gefördert werden darf. Auch braucht eine solche Hebeanlage im Gegensatz zur Fäkalienhebeanlage kein Schneidwerkzeug.

Kleinhebeanlage anschließen

Für den Anschluss müssen einfach alle zuführenden Leitung an die Anlage fest angesteckt und festgezogen werden.

Bei der Druckleitung sollte darauf geachtet werde, dass sie zunächst möglichst vertikal nach oben geführt wird. Auch sollte im Sinne der Druckverteilung und der Minimierung von Ablagerungen das Rohr keine 90° Winkel haben, sondern in Bögen geführt werden, falls die Richtung geändert werden muss.Anschließend muss noch der Stecker für die Pumpe eingesteckt werden und schon kann es losgehen.
Quellen
www.youtube.com/Kleinhebeanlage1
www.youtube.com/Kleinhebeanlage2
www.hebeanlage-wc.de/kleinhebeanlage/
www.hebeanlagen.info/kleinhebeanlage/
www.sbz-online.de/die-haeufigsten-fragen-zur-kleinhebeanlage