Im Winter gestaltet sich für viele der Morgen vor allem so: kalt. Denn der Fußboden ums Bett ist kalt, der Boden im Flur auch und von den Fliesen im Badezimmer wollen wir gar nicht erst sprechen! Die Lösung scheint aber in greifbarer Nähe zu sein: eine Fußbodenheizung! Doch ist sie wirklich die ultimative Königin der heimischen Heizsysteme? Oder bringt sie doch auch Nachteile mit sich? Wir klären auf!

Wie funktioniert eine Fußbodenheizung?

Während “normale” Heizungen (Radiatorenheizungen) im Raum in Form von ein oder mehreren Heizkörpern sichtbar sind, erwärmt die Fußbodenheizung wie durch Zauberei nahezu unbemerkt die Luft. Der Grund: Die Heizrohre verlaufen in Schleifen unterhalb des Fußbodens. Sie werden mit warmem Wasser aus dem Heizkessel versorgt, welches dann ganz gleichmäßig die Raumtemperatur ansteigen lässt.

Verlegung der Fußbodenheizung

Dieses Heizsystem verlegt man am besten schon direkt beim Neubau. Auf dem Rohbeton wird zunächst die Wärme- und Trittschalldämmung aufgebracht, dann kommen die Leitungen darüber und schließlich wird die Konstruktion mit dem Fußboden (Estrich, Holz, Keramik etc.) abgedeckt. Achtung: Dieser muss für Fußbodenheizungen geeignet sein.

Das System wird übrigens auch Flächenheizung genannt. Der Grund dafür ist schnell erklärt. Denn inzwischen ist es möglich, das gleiche Prinzip auch in der Wand oder sogar in der Decke zu montieren.

Wichtig ist hierbei aber, dass hochwertige Kunststoffrohre in der richtigen Länge bzw. Dicke verwendet werden. Ansonsten könnte Sauerstoff hindurchdiffundieren und die Rohre verschlammen. Oder die Heizung funktioniert nicht richtig, weil zu wenig Wasser durch zu große Rohre läuft. Wenn alles richtig ist, hat das System aber zunächst eine Lebensdauer von 40-50 Jahren.

Lohnt sich eine Fußbodenheizung?

Die Antwort lautet ganz uneindeutig: jein. Denn die Flächenheizung im Fußboden hat zwar viele Vorteile, aber auch einige Nachteile.

Vorteile der Fußbodenheizung

Auf dem Papier ist der größte Vorteil dieses Systems auf jeden Fall seine Effizienz. Es sollen etwa 10-15% weniger Betriebskosten entstehen, da zum einen die gleichmäßige Erwärmung des Raumes von unten dazu führt, dass er wärmer wirkt, als er in Wahrheit ist. Es müssen also weniger hohe Temperaturen im Raum herrschen. Zum anderen muss das Wasser der Flächenheizung nur etwa 30-35°C heiß sein – eine Radiatorenheizung hingegen hat deutlich kleinere Heizkörper, die mit Wasser von mindestens 50°C betrieben werden müssen.

Außerdem ist natürlich die Optik ein Pluspunkt für viele. Keine Heizkörper verbrauchen mehr Stellfläche in einer vielleicht ohnehin schon kleinen Wohnung. Und wer selbst ein Haus baut, kann die Fußbodenheizung auch ganz einfach einbauen lassen. Die dafür anfallenden Material- und Arbeitskosten belaufen sich annähernd auf die gleichen wie bei einer normalen Heizung. Der eventuelle Mehraufwand rührt meist von der nötigen Dämmung her. Diese wäre bei einer Radiatorheizung auch nötig, würde aber an anderer Stelle zu Buche schlagen.

Nachteile der Fußbodenheizung

So herrlich einfach der Einbau beim Neubau ist – so schwierig gestaltet sich das Fußbodenheizung Nachrüsten. Denn entweder es ist eine Erhöhung des Fußbodens nötig oder es müssen Kanäle für die Leitungen in den Untergrund gefräst werden. Zudem ist auch der Aufwand beim Austausch der Rohre höher, als bei der Radiatorheizung.

Außerdem muss auf den Fußbodenbelag geachtet werden. Zugegebenermaßen war das früher ein deutlich größeres Problem. Heute gibt es zahlreiche Beläge (egal ob Teppich oder Parkett), die extra für die Verwendung auf einer Flächenheizung konzipiert wurden. Aber dadurch schränkt sich die Auswahl der Optionen dennoch deutlich ein.

Und schließlich – und das ist wohl das größte Problem an diesem System – ist die Fußbodenheizung träge. Das bedeutet, sie braucht mehrere Stunden, um einen Raum wirklich erwärmen zu können und braucht auch mindestens die gleiche Zeit, um wieder abzukühlen. Eine schnelle Reaktion ist nicht möglich.

Fußbodenheizung vs. Gesundheit

Wer sich mit der Frage beschäftigt, ob oder ob keine Fußbodenheizung in seinen Wohnraum soll, der wird wohl auch auf dieses Thema hier stoßen. Und hier scheiden sich die Geister. Während die eine Hälfte der Experten der Fußbodenheizung bescheinigt, sie würde für mehr Feinstaubaufwirbelungen sorgen und Milben sowie Schimmelpilze begünstigen, diagnostizieren andere Fachleute dem System gerade eine gegenteilige Wirkung. Eine Fußbodenheizung würde das Raumklima dauerhaft verbessern und allergikerfreundlich sein.

Die vermeintlichen Verschlimmerungen von Venen-Erkrankungen sollen aber heutzutage immerhin doch vom Tisch sein. Die neuen Systeme scheinen in dieser Richtung keine Beschwerden mehr hervorzurufen. Immerhin etwas.

Fazit: Fußbodenheizung ja, nein – vielleicht?

Es ist wie immer eine individuelle Entscheidung. Wer dazu neigt, ständig zu frieren und im Winter tatsächlich die Heizung ohnehin immer laufen hat – für den ist die Fußbodenheizung eine gute Lösung. Auch auf das Umweltkonto (und den Geldbeutel) wirkt sie sich positiv aus. Allerdings eignet sich eine Fußbodenheizung auch nicht für jeden Raum. Hier sollte eine gewisse Raumgröße gegeben sein.
Quellen
www.welt.de/Sich-eine-Fussbodenheizung-goennen
www.einfachbau.de/Fussbodenheizung
www.massivhaus.de/fussbodenheizung-vorteile-nachteile
www.focus.de/teuer-und-gefaehrlich-diese-tuecken-lauern-hinter-fussbodenheizungen
www.fussbodenheizung-wissen.de/die-5-groessten-fussbodenheizungs-irrtuemer