Man kann sie zwar in nahezu jeder Räumlichkeit finden – aber im Sanitärbereich kommt sie doch immer noch am häufigsten vor. Die Rede ist von der guten alten Fliese, einem seit eh und je beliebten Fußbodenbelag. Allerdings ist Fliese nicht gleich Fliese. Es gibt viele unterschiedliche Formen, Größen und Materialien, welche wiederum ganz verschiedene Eigenschaften haben. Wir geben darum eine kleine Orientierung: Diese Fliesenarten gibt es!

Wo können Fliesen verlegt werden?

Fliesen finden wir sowohl an Wänden, als auch auf Böden. Doch die Bodenfliese ist nicht mit der Fliese an der Wand zu vergleichen. Da sie wesentlich mehr beansprucht wird, ist sie meist deutlich schwerer und auch dicker. Sie kann zwar auch an die Wand gebracht werden, doch umgekehrt würde eine Wandfliese die Strapazen auf dem Boden nicht lange aushalten und Schäden davontragen.

Egal ob an der Wand oder auf dem Boden – Fliesen können in nahezu jedem Raum ihren Platz finden. Am naheliegendsten ist wohl Bad und Küche, aber auch der Flur und die Treppe sind gute Orte für sie. In Wohnräumen kann eine Fliese als Bodenbelag auch sehr schick wirken. Auch für draußen auf Terrasse oder Balkon finden sich die richtigen Fliesen – und sogar für Gewerberäume gibt es welche. Dieser Bodenbelag ist somit absolut vielseitig und wandelbar!

Welches Material kann als Fliese verwendet werden?

Keramikfliesen

Diese Fliesenart ist wohl die erste, die einem in den Sinn kommt. Sie besteht aus einem Gemisch aus Ton, Sand und Feldspat. Je nachdem, welche weiteren Zusätze und bei welcher Temperatur sie gebrannt werden, unterscheiden sich noch drei Unterarten: Steingut-, Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen.

Die Steingutfliese ist besonders grobporig und nimmt darum sehr viel Wasser auf. Sie lässt sich leicht zuschneiden, ist dafür aber anfällig für Schmutz und mechanische Beanspruchung. Sie wird in glasierter Form am ehesten an der Wand eingesetzt.

Die Steinzeugfliese und die Feinsteinzeugfliese sind beide deutlich feinporiger und nehmen somit weniger Wasser auf. Dadurch lassen Sie sich besser als Bodenfliesen, sowohl für den Innen-, als auch den Außenbereich einsetzen. Beide Fliesenarten gibt es glasiert oder unglasiert. Sie unterscheiden sich lediglich im Grad ihrer Strapazierfähigkeit: Feinsteinzeug eignet sich nämlich sogar für stark beanspruchte Örtlichkeiten (z.B. Gewerberäume).

Natursteinfliesen

Es gibt auch Fliesen aus Naturstein – allem voran aus Granit, aber auch z.B. Marmor, Sandstein oder Schiefer werden dafür benutzt. Diese zeichnen sich durch ihren sehr ursprünglichen, aber gleichzeitig hochwertigen Look aus. Gerade Granitfliesen sind zudem sehr langlebig. Naturstein kann sowohl im Innenbereich, als auch im Außenbereich eingesetzt werden.

Weitere Materialien

Abgesehen davon gibt es auch Fliesen aus beispielsweise Zement oder auch Glas. PVC ist ebenfalls inzwischen eine weit verbreitete Option. Außerdem liegen Porzellanfliesen auch gerade sehr im Trend.

Worin unterscheiden sich die Fliesenarten?

Glasiert oder unglasiert?

Ist eine Fliese unglasiert, ist sie recht unanfällig gegenüber Kratzer und ähnlichem und insgesamt sehr strapazierfähig. Sie weist außerdem eine hohe Rutschfestigkeit auf – das spricht für eine Verwendung in stark beanspruchten Räumlichkeiten. Allerdings sind diese Fliesen leider sehr anfällig für Verschmutzungen. Eine zusätzliche Imprägnierung wird darum nötig sein.

Glasierte Fliesen sind das Gegenteil: Sie sind leider anfälliger für mechanische Einflüsse, dafür aber standhaft gegenüber Verschmutzungen und chemische Einwirkungen. Sie weisen auch deutlich besser Wasser ab, können aber eher rutschig werden. Dennoch eignen glasierte Fliesen sich gut für Nassbereiche.

Abriebfestigkeit

Wenn man wissen möchten, wie stark eine Fliese beansprucht werden kann, sollte man auf die Abriebgruppe achten. Diese berücksichtigen die Frequenz der Begehung sowie das dabei verwendete Schuhwerk. Daraus ergeben sich fünf Abriebklassen.

  • Abriebklasse 1: sehr leichte Beanspruchung (nur als Wandfliese geeignet)
  • Abriebklasse 2: leichte Beanspruchung (Wandfliese, privates Bad- und Schlafzimmer)
  • Abriebklasse 3: mittlere Beanspruchung (privates Wohnzimmer)
  • Abriebklasse 4: stärkere Beanspruchung (private Küche, Terrasse; gewerbliche Praxis- oder Verkaufsräume)
  • Abriebklasse 5: starke Beanspruchung (insbesondere für gewerbliche Bereiche wie z.B. Restaurants oder Banken)

Rutschfestigkeit

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielt die Rutschfestigkeit. Diese wird mit einer Klassifizierung von R9 bis R13 angegeben. Für gewerbliche bzw. öffentliche Bereiche gibt es spezielle Vorschriften, welche Trittsicherheitsklasse verwendet werden muss. Im privaten Bereich hingegen gibt es nur Empfehlungen. Für Räume wie Badezimmer und Küche lauten diese: R10 benutzen! Beachten Sie auch: Je rutschhemmender der Belag ist, desto schwieriger lässt er sich auch reinigen!

Fliesen 1. Sorte

Eine weitere Kennzeichnung ist die der Sorte. Hiebei ist die 1. Sorte (auch 1. Sortierung oder 1. Ware) die qualitativ einwandfreie Fliese. Das bedeutet, es wurde genau überprüft, ob die Maße der Norm entsprechen und ob es keine optischen Mängel gibt. Es gibt auch noch 2. Sorte oder 3. Sorte, diese sind meist günstiger, aber eben nicht ganz einwandfrei.

Eine Frage des Geschmacks

Welches Format?

Fliesen gibt es inzwischen in vielen verschiedenen Größen. Von XXL-Varianten mit Kantenlängen von über einem Meter, über gängige Formate (z.B. 15x30cm), bis hin zu den kleinsten, den Mosaikfliesen. Von diesen spricht man ab einer Größe, die unter 10×10 cm liegt.

Wann welches Format zum Einsatz kommt, ist abhängig von der Raumgröße und dem gewünschten Effekt. Große Fliesen beruhigen den Raum optisch, mit kleinen Mosaikfliesen lassen sich hingegen Unebenheiten besser ausgleichen. Sie können außerdem sehr attraktive Highlights in der Raumgestaltung setzen und zu interessanten Bildern zusammengesetzt werden.

Welche Optik?

Durch moderne Technik sind farblich keine Grenzen mehr gesetzt. Doch es können auch gänzlich andere Materialien imitiert werden. Besonders im Trend liegen gerade Fliesen in Holzoptik. Sie bringen Wärme in den Raum und sind deutlich langlebiger als das echte Material.

Fliesen in Steinoptik sind ähnlich beliebt. Denn auch wenn es Natursteinfliesen gibt, so sind diese doch recht preisintensiv. Die günstigere Alternative bringt den gleichen Look und schont gleichzeitig das Portemonnaie.
Quellen
www.raabkarcher.de/…/fliesenarten-im-ueberblick/
www.schoener-wohnen.de/…/rtkl-fliesen-lexikon-fliesenarten