Wir legen großen Wert auf das Energiesparen – abgedichtete Fenster, dreifach verglast und ausgebaute Dämmsysteme gehören zum Standard. Gut so, denn so helfen wir der Umwelt und unserem Geldbeutel. Das Problem jedoch ist, dass viele Systeme inzwischen so gut sind, dass auch der Frischluftaustausch eingeschränkt wird – hier hilft eine dezentrale Wohnraumlüftung.

Wann braucht es eine dezentrale Wohnraumlüftung?

Gerade wenn im Zuge von Renovierungen und Sanierungen von Altbauten alte Fenster und Dämmungen erneuert werden, kommt es oft zu einer unerwarteten Einschränkung des Frischluftaustausches. Da hier von vornherein keine zentrale Raumbelüftung eingeplant wurde (wie es in den meisten Neubauten der Fall ist), muss ein System nachgerüstet werden.

Die dezentrale Wohnraumbelüftung ist genau dafür ausgelegt, denn sie lässt sich leicht und unkompliziert auch später noch einbauen. Zudem wird sie immer nur in den Räumen installiert, in denen sie auch wirklich notwendig ist. Und obwohl sie nur wenig Platz benötigt, ist sie dennoch höchst effizient.

Wie funktioniert eine solche Belüftung?

Diese Lüftungsanlagen bieten eine punktuelle, raumgebundene Lösung. Ihre Installation ist meist einfach, jedoch unterscheiden wir zwischen drei Ausführungen: die Abluftanlage, die dezentrale Zu- und Abluftanlage und die dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Je nach eigenem Anspruch und den Umständen des Baus können die Anlagen unterschiedlich sinnvoll sein. Damit Sie eine solche Entscheidung treffen können, stellen wir Ihnen die Systeme kurz mit ihren Vor- und Nachteilen sowie Einsatzgebieten vor.

Die Abluftanlage

Sie ist die am leichtesten (baulich und finanziell) umsetzbare Belüftungsanlage. Bei der Abluftanlage wird, wie der Name schon verrät, ausschließlich die Abluft aus den Räumen abgesaugt und an die Umwelt abgegeben. Dazu reicht ein Abluftventilator, welcher die Luft durch ein Rohr, einen Kunststoffkanal oder einen unbenutzten Schornstein wegführt. Wird die Luft „herausgesaugt“, entsteht ein Unterdruck und die frische Luft fließt aus anliegenden Räumen nach.

Ein solches System finden wir hauptsächlich in Küche und Bad. In fensterlosen Bädern ist es sogar nach DIN 18017-3 Vorschrift. Diese besagt auch, dass gut abgedichtete Türen mit Lüftungsschlitzen zur Luftversorgung ausgestattet sein müssen.

Die Abluftanlage ist also ein sehr einfaches System, welches sich für Räume eignet, in denen sich häufig verbrauchte und feuchte Luft sammelt. Ihr Nachteil ist allerdings vor allem, dass verhältnismäßig viel Wärme verloren geht, da sie mit der Abluft abgesaugt wird. Jedoch wird dieser Effekt in den meist doch eher kleinen Räumen nicht stark zum Tragen kommen.

Die dezentrale Zu- und Abluftanlage

Wer frische Luft nur schwer aus den umliegenden Räumen beziehen kann, da diese auch dicht isoliert sind, für den ist eine Zu- und Abluftanlage interessant. Eine solche kann in allen Räumen der Wohnung gefunden werden und wird entsprechend oft mit bestimmten Sensoren ausgestattet.

So ist die Be- und Entlüftung in Bad und Küche meist Feuchtigkeitsabhängig, wohingegen die Sensoren in Wohn- und Schlafzimmern eher auf die CO2-Werte ausgerichtet sind. Erst wenn eine bestimmte, voreingestellte Menge überschritten wird, schaltet sich die Anlage ein und zirkuliert die Luft. Zusätzlich kann man die Anlagen mit bestimmten Filtern für Pollen, Feinstaub u.v.m. ausstatten, was gerade für Allergiker einen Vorteil gegenüber der herkömmlichen Belüftung bietet.

Diese Geräte sind an der Außenwand des Gemäuers befestigt. Dazu braucht es ausschließlich eine Bohrung, die man als geübter Heimwerker auch selbst setzen kann. So ist die Anlage nicht viel teurer als ihr Vorgänger, hat aber deutlich mehr zu bieten. Einzig den Wärmeverlust kann man bis jetzt leider noch nicht vollkommen einschränken.

Die dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

Ebenso wie die Zu- und Abluftanlage wird die dezentrale Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung an der Außenwand befestigt. Im Grunde funktioniert sie auch ähnlich: Der Raum wird be- und entlüftet, wenn die Sensoren einen festgelegten Wert messen. Auch hier können beliebige Filter eingesetzt werden.

Jedoch besitzt diese Anlage ein ganz besonderes Bauteil: den Wärmetauscher. Dieser sorgt dafür, dass der austretenden Luft die mitgeführte Wärme entzogen und stattdessen der frischen, einströmenden Luft zugesetzt wird. Das kleine Gerät aus Metall oder Keramik hilft so bis zu 80% der Wärme zu erhalten. Jedoch muss er dafür unbedingt an den Strom angeschlossen werden – mit 3 bis 6 Watt halten sich die Kosten dafür jedoch im Gegensatz zu den zusätzlichen Heizkosten im Rahmen.

Im Durchschnitt liegt der Preis eines solchen Gerätes zwar etwas über den herkömmlichen Zu- und Abluftsystemen. Jedoch rentiert sich diese Investition mit den ausbleibenden Heizkosten deutlich. Bei einer Installation im Schlafzimmer sollten Sie aber beachten, dass ein solches Gerät immer (wenn auch leise) Geräusche von sich gibt. Für empfindliche Schläfer ist es also nicht geeignet.

Quellen
www.bauen.de/dezentrale-wohnraumlueftung
www.viessmann.de/dezentrale-wohnungslueftung